Eine neue Runde.

Die Tage vergehen. Um Dich ist es ruhig. Und wird immer leiser.

Wie es Dir wohl geht? Ob sie noch bei Dir ist? Meine Gedanken kreisen. Manchmal ganz leise und dann wieder laut. Dann rennen sie durch meinen Körper. Laut, panisch, wütend, enttäuscht. Marschieren durch mein Herz, einfach durch die zarte Haut  hindurch. Und verletzen. Mich selbst.

Kann es das gewesen sein mit uns? Soll hier wirklich Schluss sein? Oder sind es nur meine Gedanken, die mir das Gefühl vorgaukeln?

Selbstschutz. Um nicht noch mehr Enttäuschung zuzulassen. Um nicht noch mehr verletzt zu werden.

Das Karussel dreht sich.

Vor kurzem konnte ich aus meinem Sitz aufstehen. Habe kurz versucht während der Fahrt auszusteigen. Für einen kurzen Moment ist es mir gelungen. Doch das Risiko war hoch.

Ich habe mich in fremde Arme gestürzt. Mit dem Feuer gespielt. Wollte für einen Moment ausbrechen. Ich habe es provoziert, es ist mir gelungen. Wenn Du es wüsstest, Du würdest mich hassen. Ich könnte es sogar verstehen. Obwohl Du kein Recht dazu hättest.

Ich weiß nicht was ich erwartet habe. Meinen Trotz, die Trauer zu verarbeiten? Nähe zu spüren, so nah sie eben sein kann, wenn man neben einem fremden Menschen liegt? Befriedigung? Bestätigung. Wer weiß, vielleicht auch ein wenig von allem.

Ich könnte Dir davon erzählen, doch ich werde den Teufel tun. Dir etwas liefern was Du gegen mich verwenden könntest. Denn ich bin frei. F R E I. Leider.

Du hast mir nichts mehr gegeben, gezeigt, was anderes hoffen lassen könnte.

Also lege ich keine Rechenschaft ab. Vielleicht liegst Du ja auch grad neben ihr. Romantisch, in den Bergen. Oder am Meer.

Himmel. Hölle. Wann ist die Fahrt endlich vorbei? Ich habe keine Lust mehr noch unzählige Runden zu drehen. Mir ist schlecht. Ich möchte endlich aussteigen.

Doch aus der Ferne ist schon wieder zu hören 'Wer hat noch nicht, wer will nochmal...'.

Und so drehe ich noch eine weitere Runde, mit einem neuen Schatten hinter mir.